Der zweite Tag bricht an und wir segeln weiter auf dem voreingestellten Kurs zum Wind. Jetzt geht es endlich in Richtung Süden! Juchuu.
Am Nachmittag nimmt der Wind stetig ab, irgendwann dümpeln wir mit 2 Knoten Bootsgeschwindigkeit vor uns hin. Ich entscheide die Maschine zu starten und ein paar Meilen zu motoren. Dazu berge ich die Segel um das Schlagen zu vermeiden. Wir benötigen bei dem aktuellen Seegang von ca. 2m etwa 15 Knoten Wind um stabil segeln zu können. Ansonsten sorgen die Wellen dafür dass unsere Genua einfällt und schlägt.
Inzwischen haben wir die norwegischen Gas und Ölfelder erreicht. Eine Plattform reiht sich an die nächste. Bereits 150 Meilen liegen am Nachmittag in unserem Kielwasser.
So geht es voran, langsam aber stetig. Die zweite Nacht bricht an.
Der Wind nimmt wieder etwas zu und ich beschließe die Segel wieder zu setzen und den Motor zu stoppen. Und Zack – alles vertörnt sich im Bugbereich von Moana. Die Genua verknotet sich mit der Kutterfock und den jeweils zugehörigen Schoten. Ich bin absolut ratlos. Wie passiert sowas? Der Wind nimmt weiter zu und erreicht inzwischen 25 Knoten. Anke hat das Steuer und ich robbe mich bei 3m Wellen und den 25 Knoten Wind zum Bug und versuche das Vorsegel-Chaos in den Griff zu bekommen. Aber keine Chance. Bei jedem eintauchen in die Welle werde ich komplett gespült. Das Wasser hat 12 Grad, mit ist Schweinekalt.
Ich schaffe es nach kraftaufwendigen 2 Stunden die Genua von der Kutterfock zu befreien, nur lässt sich die Genua jetzt nicht mehr komplett einrollen. Also bleibt der letzte Meter der Genua stehen.
Es gelingt uns mit vereinten Kräften nun auch durch mehrmaliges Einrollen, Ausrollen und Schoten komplett abschlagen die Kutterfock wieder gängig zu bekommen. So wird diese gesetzt und Moana schießt mit 8,5 Knoten Speed durch die raue Nordsee. Bis nach Shetland sind es noch 140 Meilen.