In der Nacht segeln wir schnell und die See ist nicht besonders freundlich zu uns. Die Wellen werden immer höher, der Wind kommt jetzt genau aus Süden. Bis zu 28 Knoten Wind lassen Moana durch die Nordsee schießen. Anke hat mit sich selbst zu tun, leider hat sie die Seekrankheit immer noch nicht endgültig besiegt.
Daher schlafe ich hin und wieder etappenweise, was der Verkehr halt so hergibt. Meist sind es 30-40 min am Stück, aber das hilft bereits die Akkus wieder aufzuladen. Als die Sonne aufgeht haben wir noch ca. 90 Meilen zu segeln und es geht immer weiter in Richtung Shetland. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen dass man bald wieder festen Boden unter den Füßen hat.
Morgens gegen 8 Uhr entspannt sich die Lage wieder etwas – der Wind nimmt stetig ab, 20 Knoten, 18 Knoten, bis letztendlich noch 15 Knoten Wind übrig sind. Da war ja noch was: Wir segeln immer noch in einer sehr komischen Konstellation. Volle Kutterfock, 1m nicht reffbare Genua und das Groß in Reff 2.
Daher mache ich mich jetzt, wo Welle und Wind nachlassen nochmals auf den Weg zum Bug, um unser Chaos in den Griff zu bekommen. Und es klappt. Die Reffleine der Genua wird kurzerhand mit auf den Bug genommen und ich spule manuell noch 4 Windungen auf die Trommel. Endlich – ich kann die Genua wieder komplett wegrollen. Der Wind hat inzwischen soweit abgenommen dass wir die Genua gut gebrauchen können. Also Kutterfock einrollen. Genua setzen.
Wir segeln Meile für Meile in Richtung Lerwick – und gegen 10 Uhr sehen wir Land! Passend zur Sichtung reißt der Himmel auf, die Sonne scheint, das Meer beruhigt sich rund 30 Meilen vor Shetland. Wiedereinmal: Als ob nichts gewesen wäre. Wir segeln ruhig dahin, bis der Wind komplett einschläft.
Wir erreichen Lerwick, dann gegen 16 Uhr, und finden einen Liegeplatz im Päckchen als 3. Boot.
Angekommen! Jetzt schlafen wir uns erstmal aus und schauen uns morgen um.