Moana Sailing – Geschichten unserer Reisen unter Segeln.

...und die See. Geschichten unserer Reisen unter Segeln.

Von Gigha nach Glenarm

3 Stunden Schlaf in dieser Nacht. Ratet mal – wir sind beide noch ziemlich müde. Aber wir müssen los, um den Strom von hinten zu nutzen. Denn dieser ist ziemlich stark. Also geht es Richtung irische See, genauer gesagt den North Channel. Und dort gibt es mit die stärksten Gezeitenströmungen der Welt.

So lichten wir um 5 Uhr den Anker, nach einem Kaffee, und ich fahre los. Anke legt sich nochmals hin, damit Sie dann später übernehmen kann und ich ggf. noch eine Mütze Schlaf bekomme. Ich hisse unser Großsegel direkt im 2. Reff, also verkleinere die Segelfläche vorsorglich bei angesagten 20+ Knoten. Aber es ist alles ruhig und faktisch kein Wind vorhanden.

Es geht erstmal mit ca. 1 Knoten Gegenstrom langsam voran. Die Maschine läuft auf 2.200 U/min und wir kommen mit 6 Knoten Fahrt durchs Wasser und 5 Knoten über Grund voran. Nach 10 Meilen wird Anke wach und gesellt sich zu mir ins Cockpit. Je näher wir an South-End, bzw. den Leuchtturm Mull of Kintyre kommen um so stärker schiebt der Strom uns an. Erst 7 Knoten über Grund, dann 8, dann 9 und so legen wir eine absolute Rekordzeit hin. Der Wind hat dabei auf bis zu 28 Knoten in Böen zugenommen. Als wir kurz vor dem Leuchtturm sind, kocht das Wasser vor uns und wir passieren einige der sogenannten Eddies. Das sind Stehende Wellen, die durch den starken Strom und den Wind aufgebaut werden. Diese sind besonders steil und kurz. Ich denke wir hatten Glück, denn die Wellen sind maximal 1,5m hoch. Aber wir stampfen uns manchmal doch fest, so das die Fahrt durchs Wasser verlangsamt wird. Dennoch rasen wir mit bis zu 9,5 Knoten dahin. Wir setzen zusätzlich noch unsere Kutterfock, die für stärkeren Wind gut geeignet ist. Da wir ein sehr knappes Zeitfenster haben, und viel Strecke zurücklegen müssen lasse ich den Motor konstant mitlaufen.

Die Strecke von knappen 48 Meilen vergeht wie im Flug. Wir haben die gesamte Strecke den Strom von hinten und fahren mit wahnwitzigen Geschwindigkeiten bis vor die Hafeneinfahrt von Glenarm. Um 12 Uhr Mittags erreichen wir unser Ziel.

48 Meilen in 6,5 Stunden.

Und das tolle am heutigen Tag! Wir werden bereits an der Hafenmole von Uwe begrüßt, der uns zuwinkt. Im Hafen stehen bereits der Hafenmeister und Uwes Partnerin Bärbel und nehmen unsere Leinen entgegen. Wow – das fühlt sich richtig nach zu Hause ankommen an. Uwe und Bärbel sind ebenso Mitglieder in unserem Segelclub, dem Trans Ocean e.V. und wir haben die beiden auf Helgoland kennengelernt. Uwe betreibt einen YouTube Kanal und ich habe Ihn am Steg in Helgoland erkannt und einfach angesprochen. Sein Plan ist für dieses Jahr – Einmal um Großbritannien. Und so treffen wir uns noch am Abend, essen gemeinsam, und tauschen uns aus. Auch treffen wir noch Roger von der Segelyacht „Merci“, auch Trans Ocean e.V. Mitglied! Ein richtiges kleines Vereinstreffen hier in Nordirland.

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